Inhalt

Bern 1942, Julien Rochelle. Botschafter, gibt ein Dîner; zu seiner Rechten, eine Frau: Clothilde. Er wechselt kaum einige Worte mit ihr, denn “die Worte kommen immer zu früh… oder zu spät…” Nach dem Entschwinden von Clothilde kommen Julien die Erinnerungen.

Nordafrika zwischen zwei Welten, der europäischen, der arabischen und zwischen zwei Epochen, die letzten Jahre der Blütezeit des Kolonialismus. Julien wird als junger Diplomat von Botschafter Vaudable zu seinem ersten Posten willkommen geheissen.

Bei einem Empfang begegnet Julien Clothilde, deren Gatte, ein französischer Offizier, sich auf Mission in Sibirien befinden soll. Damit beginnt eine Liaison, zuerst nur als Ausflucht vor Musse und Langeweile gedacht, die dann aber zu eigenem Leben erblüht und zur Leidenschaft wird. Ausserhalb der sozialen Normen, ausserhalb der Zeit, im Hause von Clothilde, das auf der Grenze zwischen dem arabischen und dem europäischen Quartier steht. Julien venwendet immer mehr Zeit für Clothilde und immer weniger für seine Arbeit, trotz der leisen Warnungen von Vaudable.

Zum Schluss lebt Julien nur noch bei Clothilde, bis sein Leben ganz in ihr aufgeht. “Unser Leben der Liebe hat seine Nahrung in sich selbst gefunden, es war ein freier Galopp, Seite an Seite.” Aber dieser freie Galopp, Seite an Seite, genügt Julien bald nicht mehr. Er will Clothilde ganz: Ihre Vergangenheit, ihre Zeiten des Schweigens, ihre Geheimnisse… Er sucht, durchsucht, spürt nach… Das Spiel der Eifersucht nistet sich langsam ein. Clothilde nimmt sie hin, schürt sie sogar. Das teuflische Ballett kann beginnen. Wer ist Clothilde eigentlich, die da mit Julien zusammenlebt? Wer ist Clothilde, deren Mann ans Ende der Welt geflüchtet ist? Wer ist Clothilde, bezaubert von den arabischen Kindern? Eine zwei-, drei-, vielfache Clothilde, zur Hekate geworden, teuflisch und Unheil verbreitend, unerreichbar.

Julien wird bis ans Ende des Wahnsinns gehen. Clothildes Wahnsinn? Der Eigene? Er wird Clothilde überall suchen. Wird er sie finden? Wird er sie nur träumen? Im Hamman, im Bordell, in einer Absteige, beim Ausgang einer Schule… bis die Falle über ihm zuschnappt, bis zum Skandal…

Julien muss seinen Posten verlassen. Weil Vaudable sich für ihn verwendet, darf er weiterhin im diplomatischen Dienst verbleiben. Er wird sich nach Sibirien versetzen lassen, wohin schon der Mann von Clothilde geflohen ist. Die beiden Männer werden sich erkennen an der gleichen unheilbaren Krankheit, von der sie befallen sind, heimgesucht von den Zaubereien von Hekate, der dreiköpfigen Göttin, umgeben von Hunden, Schlangen und Peitschen, oberste Herrin der Verzückungen, der Hexerei, zu deren Verehrung man Altäre an der Kreuzung der Wege errichtete.

plakat Spielfilm, CH/F 1982
104′, Farbe, 35mm

Regie Daniel Schmid

Originalversion: Französisch

Produktion
LPA, Paris
T&C Film, Zürich